Regatta für Leichtwindspezialisten
Perfektes Panorama mit schneebedeckten Bergen, Sonne und blauer Himmel bot der Bodensee zum Allianz-Cup 2017 der Europe- und Finn-Klasse am vergangenen Wochenende (29./30. April) beim Yachtclub Immenstaad.
Leider sorgt jedoch das sonnenbringende Zwischenhoch auch dafür, dass am Obersee wenig Wind bis Flaute vorherrschte und somit keine idealen Bedingungen für den Segelsport bot. Darunter litten auch die aus ganz Süddeutschland angereisten Seglerinnen und Segler der beiden Einhand-Klassen – bedeutete dies doch lange Warterei an Land und auf dem Wasser auf segelbare Bedingungen.
Dabei ging es am Samstag, dem ersten Regattatag, bei stabilem Westwind auch pünktlich los auf dem Wasser. So pünktlich, dass wenige Boote nicht rechtzeitig zum Start auf dem Wasser waren – sie hatten den straffen Zeitplan von Wettfahrtleiter Fabian Bach schlichtweg unterschätzt. „Wenn in den Segelanweisungen die Startzeit für 12.00 Uhr angegeben ist und bei der Besprechung am Morgen nochmals darauf hingewiesen wird, dass pünktlich gestartet wird – dann ist jede Seglerin und jeder Segler selber dafür verantwortlich, dass er rechtzeitig da ist – alles andere wäre unfair denen gegenüber, die pünktlich auf dem Wasser waren“, erklärt Bach seine Position als Bahnchef.
Auch deshalb konnte die erste Wettfahrt noch bei fairen Bedingungen ins Ziel gebracht werden. Denn bereits die nächste Wettfahrt direkt im Anschluss musste wegen Flaute abgebrochen werden – erst am späten Nachmittag ging es nach einer Zwangspause an Land nochmals aufs Wasser und in die zweite Wettfahrt. Bei leichtem Südwind konnten sich hier wiederum die Leichtwindspezialisten in der Platzierung nach vorne schieben.
Auch der Sonntag als zweiter Wettfahrttag brachte keine Aussicht auf besseren Wind als am Vortag, so hieß es erstmal warten an Land. Erst gegen Mittag baute sich eine leichte Südwestbrise auf, die genutzt werden konnte. Gegen 12.00 Uhr wurde die Flotte nochmals auf den See geschickt und mehrere Startversuche unternommen, doch der Wind flaute immer wieder ab. Eine dritte Wettfahrt konnte zwar gestartet und zu Beginn auch gesegelt werden, doch brach der Wind kurz darauf wieder zusammen, sodass nur der Abbruch als Option blieb.
„Es war nicht einfach auf dem Wasser – es kamen zwar immer wieder Windfelder durch, die aber leider keine segelbaren Bedingungen boten“, fasste Jürgen Graf, Wettsegelobmann des Landes-Segler-Verbandes Baden-Württemberg und beim Allianz-Cup als Mitglied des Protestkomitees vor Ort, den Sonntag zusammen. Da nützte auch der direkte und häufige Informationsaustausch über die Windverhältnisse zwischen Fabian Bach und Alexa Schaufler wenig - der Wettfahrtleiterin des Württembergischen Yacht-Club, leitete zeitgleich die Claude-Dornier-Regatta vor Friedrichshafen. Trotzdem konnte man bei der Siegerehrung am Sonntagnachmittag in zufriedene Gesichter der Teilnehmerinnen und Teilnehmer blicken, hatte der Yachtclub Immenstaad mit seinem Regattateam wieder eine sportlich hochwertige Regatta organisiert und durchgeführt – auch wenn der Wind in diesem Jahr nicht so mitspielen wollte.
In der Finn-Klasse gewann Michael Hüllenkremer (Stuttgarter Segel-Club), vor Konstantin Mehl (Segelclub Rheingau) und Detlev Guminski (Dreieich Segelclub Langen). Bei den Europes konnte sich Katharina von Schleinitz (Hanseatischer Segelsportclub) gegen Pilar Hernandez Mesa (Ruder-Club Rastatt) und Simon Hüllenkremer (Stuttgarter Segel-Club) durchsetzen.